Die Straße „Im Haarmannsbusch“ umfasste bis in die 1950er Jahre auch die heutigen Straßen Libellenweg und Unterm Kolm. Auf Karten aus den Jahren 1824 und 1840 war der Bereich noch komplett bewaldet, auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1879 sind dann rund 25 Häuser eingezeichnet. Bis 1920 hat sich diese Anzahl auf rund 35 erhöht. Ausgangspunkt der Besiedlung war der Bereich um den heutigen Libellenweg, dann folgten die heutige Straße Unterm Kolm mit sieben Häusern sowie der mittlere Bereich des Haarmannsbusches.
Der erste Straßenname „Brüderstraße“, der im Jahr 1909 vergeben wurde, geht auf die Brüder (und eine Schwester) Schellenberg zurück. Der Name Schellenberg taucht erstmals nach 1800 in Stiepel auf. Im Urkataster aus dem Jahr 1824 sind im Bereich der heutigen Dewinkelstraße / Wabenweg drei Grundstücke mit diesem Namen eingezeichnet. Sechs von acht Kindern aus einer dieser Familien gehörten mit zu den ersten, die sich im mittleren Bereich des Haarmannsbusches auf benachbarten Grundstücken niederließen und das Waldgebiet urbar machten. Dies waren die Geschwister Karl Heinrich (*1849), Heinrich Julius (*1851), Dietrich Heinrich (*1855), Friedrich Gustav (*1861), Friedrich Wilhelm (*1863) und Ida Hulda Juliane (*1868) Schellenberg. So hat sich im Volksmund die Bezeichnung Brüderstraße entwickelt. Der Name Schellenberg ist mit dieser Straße auch durch die gleichnamigen Eigentümer der Wirtschaft, der Gärtnerei und eines kleinen Geschäftes verbunden, die alle drei aber nicht mehr bestehen.

Wurde von einem Sohn eines der „Brüder Schellenberg“ betrieben: die Wirtschaft Schellenberg (vorher Gustrau) auf einer Postkarte (Foto: Archiv Wilhelm Dickten)
Die Brüderstraße hatte früher einen anderen Verlauf: sie mündete in die heutige Baumhofstraße, die aus Brenschede kam und bereits vor Einführung der Stiepeler Straßennamen die Bezeichnung „Schloßstraße“ trug. Diese Straße bildete dann den weiteren Verlauf in Richtung Surkenstraße bis ins Lottental.

Auf einem Luftbild aus dem Jahr 1926 gut zu erkennen: die Brüderstraße mündet (von links kommend) auf die Schloßstraße. Am rechten Rand ist die heutige Surkenstraße zu erkennen. (Foto: Regionalverband Ruhr)
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