Das einst beschauliche und landwirtschaftlich geprägte Dasein dieser Straße wird heute durch das Grün des Golfplatzes dominiert. In der zeitlichen Entwicklung gab es zunächst den bereits in der Preußischen Gemeindekarte von 1824 so benannten “Grüner Weg”. Dieser führte von der heutigen Hevener Straße kommend westlich am Hof des Landwirts Haarmann-Erley vorbei hinunter zur Ruhr, in etwa bis zum Hof Oveney / Behrenbeck. Die Farbe Grün schien eine besondere Bedeutung haben, die später als “Mailänder Hof” bekannte Wirtschaft trug (zumindest) in der Zeit nach 1900 den Namen “Zum Grünen Jäger”.
Von oben kommend teilt sich die Straße heute in zwei Teile. Der obere (nördliche) Teil ist der ältere. An ihm liegen einige wenige Häuser, die überwiegend ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurden. Dieser Teil der Straße ist auch heute noch in einem eher “gemütlichen” Zustand. Wohlgemerkt ist die Straße als solche die ältere, nicht die Häuser. Der heute als breite Straße ausgebaute untere (südliche) Teil ist im Jahr 1912 entstanden. Nach der Erstellung des ersten Stiepeler Ortsstatuts im Juni 1909, welches u.a. die Vorschriften für den öffentlichen Wegebau enthielt, und nach Einführung von Straßennamen Ende 1909, hat die Gemeindevertretung im Jahr 1910 beschlossen, den zunächst als Mailandstraße benannten Weg auszubauen. Vorher waren die im unteren Teil liegenden, auf alten Karten so bezeichneten Schricker Höfe nur über einzelne Wirtschaftswege zu erreichen, die vom oberen Teil der Straße herunterkamen. Namentlich waren das die Höfe Wollenweber (heute Hoffstiepel), Wefelscheid/Hellermann (heute ebenfalls Hoffstiepel), Elbert (heute Rautwurm) und Haarmann (später Wittkop). Diese Häuser wurden ab dem 17./18. Jahrhundert errichtet.
Im Dezember 1912 schrieb der Märkische Anzeiger: “Einen schwierigen Wegebau führt man augenblicklich durch. Die bisher kaum als Weg zu nennende Mailandstraße wird zu einer breiben Fahrstraße ausgebaut. Der Weg wird dann unterhalb der Wirtschaft “Zum Grünen Jäger” gebaut und mündet in seinem oberen Teil wieder in die Mailandstraße.” Fortan wird die Straße als öffentlicher Gemeindeweg eingestuft.
Der Name Mailand hat natürlich nichts mit der italienischen Stadt zu tun, sondern dürfte aus dem Mittelniederdeutschen stammen. Dort bedeutet “meien” = mähen. In seinem Buch “Flurnamen als Straßennamen” vermutet G. Nowak deshalb, dass das Land ursprünglich als Wiesenland genutzt wurde, auf dem das Gras nicht abgeweidet, sonder gemäht wurde, um im Winter als Viehfutter zu dienen. Im Zuge der Eingemeindung nach Bochum im Jahr 1929 wurde die Straße umbenannt in “Im Mailand”. Warum genau diese nur wenig veränderte Bezeichnung gewählt wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.
Die Elektrizität kam übrigens später ins Mailand als in das restliche Stiepel. Während zunächst Ende 1911 ein Streifen entlang der heutigen Kemnader Straße sowie das Stiepeler Dorf mit Strom versorgt wurden, haben die Anwohner des Mailands erst im Juni 1919 die “Versorgung mit elektrischem Licht und Kraftleitung” bei der Gemeinde beantragt. Im August 1924 hat sich die Elektrizitätswerke Westfalen AG dann bereit erklärt zur “… Versorgung der Ortsteile Mailand und Brockhausen.” Dazu wurde festgehalten: “Das Gesamtprojekt kostet rund 1700 Goldmark. Von diesem Betrage haben die Anlieger sofort 1000 M aufzubringen.”
Heute wird die Straße geprägt durch den Golfplatz, zu dem die anliegenden (ehemaligen) Schricker Höfe sowie der Hof Haarmann-Erley große Teile ihres Landes beisteuerten.
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