Die Krockhausstraße, eine Straße mit fast vergessener historischer Bedeutung: Sie ist eng mit dem Bergbau verbunden und war der Beginn des „Gahlen’schen Kohlenwegs“, der von der Ruhr bei Stiepel über Weitmar, Hamme, Eickel, Dorsten bis nach Gahlen an der Lippe führte (www.gahlenscher-kohlenweg.de). An der Straße, die von der Fähre und Kohlenniederlage An der Kost über den Rauterdeller Siepen hoch bis zur heutigen Kemnader Straße verlief, lagen unter anderem die Zechen und Schächte Preußischer Zepter, Brockhauser Tiefbau, Ignatius, Krockhausbank und Haarmannsbank.
Ab 1766 wurde die Straße als befestigter Fuhrweg für Kohlentransporte ausgebaut. Sie war die einzige Verbindung aus dem Gemeindeteil Haar in Richtung Welper/ Hattingen, die heutigen Verbindungswege Hülsbergstraße, Am Varenholt und Kosterstraße gab es noch lange nicht.
Erst später hat ihr die Brückstraße (heute Am Varenholt, Benennung in 1909 vermutlich wegen deren Funktion als Weg zur Kosterbrücke) im Zuge der weiteren Besiedlung diese Bedeutung abgenommen. Die heutige Kosterstraße (Benennung in 1909 als Finkenstraße wegen des Verlaufs durch den Finkensiepen) wurde erst 1922 fertig gestellt. Bei den ersten Überlegungen im August 1912 zum Bau einer Straßenbahnlinie war die Stiepeler Gemeindevertretung noch der Überzeugung, dass die Brückstraße „… für den allgemeinen Verkehr allen Anforderungen genügt.“ Im September 1913 entschloss sich die Gemeindevertretung dann aber „… einstimmig für einen Ausbau der Finkenstraße. … Von der Führung … über die Brückstraße wird … Abstand genommen, weil die Finkenstraße wesentlich günstigere Steigungsverhältnisse aufweist.“ Der Bau dieser neuen Straße wurde 1915 kriegsbedingt unterbrochen, nach Fertigstellung der heutigen Kosterstraße ging die Bedeutung der Krockhausstraße noch weiter zurück.
Die Benennung der Straße auf „Krockhausstraße“ im Jahr 1929 (mit der Eingemeindung Stiepels nach Bochum) erinnert an den erstmals 1335 urkundlich erwähnten Hof- und Familiennamen Krockhaus. Andere Quellen aus der Stiepeler Geschichtsforschung gehen bisher vom Jahr 1601 aus. Der Hof, der am Beginn der Straße lag, ist im Jahr 1943 ausgebrannt und nicht wieder aufgebaut worden. Das heute noch als „Krockhaus-Villa“ bezeichnete Haus, das um 1900 errichtet wurde, steht ein Stück neben dem ursprünglichen Hof. Gleichzeitig erinnert der Name auch an die zwei Stiepeler Gemeindevorsteher aus dieser Familie: die Brüder Heinrich Georg zur Oven-Krockhaus (geboren 1852, Amtszeit 1886-1888) und Friedrich Heinrich zur Oven-Krockhaus (geboren 1857, Amtszeit 1895-1919). Der Familienname hatte sich im Jahr 1794 durch eine Heirat geändert auf „zur Oven genannt Krockhaus“. Als wichtige Einnahmequelle wurden neben dem landwirtschaftlichen Betrieb eine Ziegelei und ein Steinbruch betrieben.
Der zuerst mit Einführung der Straßennamen in Stiepel im Jahr 1909 vergebene Name war „Hertastraße“. Die Entstehung dieser Bezeichnung lässt sich nicht mit Sicherheit nachvollziehen. Tatsache ist aber, dass die 1897 geborene jüngste Tochter des 1909 im Amt befindlichen Gemeindevorstehers zur Oven-Krockhaus den Vornamen Herta hatte. Da wäre es schon ein großer Zufall, wenn dies die Namensfindung nicht beeinflusst hätte.
Friedhelm Wengeler says
Die vor der Gaststätte stehenden Personen waren mein Vater und meine Großmutter !