Eine der wenigen Straßen, die bereits vor Einführung der offiziellen Straßennamen im Jahr 1909 so hieß und diesen Namen auch über die Eingemeindung von Stiepel nach Bochum im Jahr 1929 hinaus behalten hat, ist die „Ministerstraße“. Zurückzuführen ist der Name auf Friedrich Wilhelm Finke (1867 – 1938), der „Minister“ genannt wurde.
Das ihm gehörende Grundstück war ursprünglich Teil des sogenannten Pastoratsbusches, den das evangelische Pastorat im Rahmen der Markenteilung im Jahr 1786 erhielt. Zunächst verpachtet, später dann verkauft, wurde dieser Teil des Kirchenwaldes am 1. August 1827 in einer Größe von „drey Morgen 84 Ruthen“ (= 8.850 m²) an Wilhelm Finke und seine Ehefrau Maria Catharina Leese. In der Urkunde wird das Grundstück beschrieben als „… einen dem hiesigen Pastorath zugehörigen Buschdistrict in Mittelstiepel“. Es war „zu einer Kötterey urbar zu machen“. Ein Enkel des genannten Ehepaares war besagter Friedrich Wilhelm Finke. Der Bezeichnung „Minister“ war die kürzere Version des eigentlichen Spitznamens „Hühnerminister“. Diesen erhielt er, da er bekannt war für die Zucht von Minorka-Hühnern.
Das Haus von „Minister Finke“ war somit das erste und für lange Zeit einzige Haus an der Straße. Daher ist die Straße im Volksmund bereits vor Einführung der offiziellen Straßennamen im Jahr 1909 entsprechend „Ministerstraße“ genannt worden. Das Haus ist im 2. Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut worden (heute Ministerstraße 5).
Durch seine politischen Aktivitäten brachte er es in den Jahren 1919 – 1924 zum Stiepeler Gemeindevorsteher. Unter „Persönlichkeiten“ finden Sie weitere Details zu Friedrich Wilhelm Finke.
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