Eine der wenigen Straßen in Stiepel, die bereits vor Einführung von offiziellen Straßennamen (im Jahr 1909) eine Bezeichnung getragen hat, die sie im Zuge der Eingemeindung nach Bochum (im Jahr 1929) wieder erhalten hat: Im Sonderfeld. Zwischendurch, von 1909 bis 1929, hieß sie Gartenstraße.
Rund um das Stiepeler Dorf gibt es fünf Fluren bzw. Flurbezeichnungen, die auf “-feld” enden, eingezeichnet findet man sie das erste Mal im sog. Urkataster aus dem Jahr 1823. Drei von Ihnen sind bis heute in Straßennamen verewigt: das Galgen-, Unter- und Sonderfeld. Die Lage dieser Fluren war genau dort, wo sich heute die gleichnamigen Straßen befinden. Die übrigen zwei Fluren sind dagegen in Vergessenheit geraten: das Achter- und Osterfeld. Die Flur “Achterfeld” kann man in etwa östlich der heutigen Kemnader Straße an den Hängen in Richtung zur Ruhr lokalisieren, das ausgedehnte “Osterfeld” findet sich ebenfalls östlich der Kemnader Straße rund um die Oveneystraße. Diese wurde übrigens -wegen der Himmelsrichtung- schon lange vor Einführung von Straßennamen entsprechend Osterstraße genannt.
Zur Herkunft der Flurbezeichnung “Sonderfeld” vermutet Robert Jahn in seinem Aufsatz “Die Flurnamen des Amtes Blankenstein” aus dem Jahr 1927, dass es sich um ein aus der allgemeinen Nutzung “ausgesondertes” Stück Land handelt. Seinerzeit war die Parzellierung der landwirtschaftlichen Flächen recht kleinteilig. Einige Parzellen unmittelbar entlang der Straße sind im Urkataster mit der Bezeichnung “Sunderfeldsgarten” eingetragen, der erste im Jahr 1909 vergebene Straßenname “Gartenstraße” dürfte daran angelehnt sein.
Als historisch bedeutendes Gebäude liegt am unteren Ende der Straße das ehemalige Pfarrhaus bzw. Pastorat. Siehe dazu auch der eigene Artikel unter “Bauwerke” auf dieser Seite. Das Gebäude liegt zwar etwas verborgen, ist aber bei einem Spaziergang durch den sog. Pastorssiepen südlich des alten Friedhofs gut zu sehen.
Von der Bergbauvergangenheit Stiepels zeugt im Sonderfeld der seit gut 10 Jahren eingezäunte Tagesbruch nahe der Kemnader Straße. Dieser rührt von Untertagearbeiten der Kleinzeche St. Barbara, die in den Jahren 1951 – 1965 aktiv war, wie überhaupt ein Großteil der Bergbauaktivitäten in Stiepel mit 58 Betrieben in die Nachkriegszeit fällt. Es ist zu vermuten, dass an dem Tagesbruch niemals etwas saniert werden wird. Für das Grubenfeld Schiffsruder, in dem der Abbaubetrieb lag, wurde seinerzeit ein sog. Bergschädenverzicht vereinbart. Das heißt, der seinerzeitige Eigentümer erhielt unter anderem zur Abgeltung dieses Verzichts einen sog. Förderzins je geförderter Tonne Kohle (Informationen entnommen aus “Bochumer Zechen – Eine Datensammlung 1620 – 1974”). Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Kleinzeche dient heute mit der Bezeichnung Barbaraheim dem Sauerländischen Gebirgsverein als Vereinsheim.
Schreibe einen Kommentar