Emil Becker erblickte am 24. Dezember 1903 das Licht der Welt und wuchs als Sohn eines Bergmannes auf einem kleinen Kotten an der heutigen Haarholzerstraße auf. Er besuchte mit der Schrickschule eine der sechs Stiepeler Volksschulen und erlebte als Schüler die Auswirkungen und das Ende des 1. Weltkrieges und damit das Ende des Kaiserreiches.
Während die Weltwirtschaftskrise ihrem Höhepunkt zustrebte, begann er eine Lehre als Schmied auf der in der Nachbarschaft gelegenen und gerade neu aufgelassenen Zeche Klosterbusch und legte damit wohl den Grundstock für seine künstlerische Arbeit, die in den 1950er und 1960er Jahren ihren Höhepunkt fand. Bis zum Jahre 1928 blieb er, nachdem er 1927 ein Stiepeler Mädchen, Maria Lina Althaus, geheiratet hatte, seiner Lehrstätte noch verbunden, um dann beruflich auf die andere Ruhrseite zu wechseln. Die Anstellung als Schmied beim Bergbauzulieferer Paul Pleiger im Hammertal erlaubte es ihm, nebenberuflich seinen künstlerischen Neigungen und Fertigkeiten mit dem Besuch der bereits seit 1911 bestehenden „Staatlich genehmigte Handwerker- und Kunstgewerbeschule“ in Essen, die später zur „Folkwangschule für Gestaltung“ wurde und mittlerweile ein Teil der Folkwang Universität der Künste ist, den Feinschliff zu geben.
Der Kriegsdienst blieb ihm aufgrund seiner Arbeit in einem kriegswichtigen Betrieb erspart. Mit dem Anbau einer kleinen Schmiedewerkstatt am elterlichen Kotten erfüllte er sich nach dem 2. Weltkrieg den Wunsch nach einer geeigneten Räumlichkeit, in der in den Folgejahren unzählige Kupfertreibarbeiten mit örtlichen Motiven wie Windmühle, Kirche oder Jagdmotiven sowie andere Kunstschmiedearbeiten entstanden, die sich heute noch in und an vielen Stiepeler Häusern finden. Zum Höhepunkt seines Schaffens gehört wohl die 1966 erstellte Kupferabdeckung auf dem alten gotischen Taufstein in der Stiepeler Dorfkirche. Emil Becker, der mit einer hohen Identifikation zu seinem Geburtsort seinen Weg vom Zechenschmied zum Kunstschmied, vom Handwerker zum Künstler machte, starb am 2. Dezember 1978.