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Stiepeler Verein für Heimatforschung e.V.

Der Stiepeler Verein für Heimatforschung in Bochum beschäftigt sich mit der plattdeuschen Sprache, mit der Geschichte von Stiepel, Personen & Straßen.

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Reformation in Stiepel

21. Oktober 2017 von Andreas 2 Kommentare

(Entnommen aus den Ausstellungstexten “Umbruch im Königreich Stiepel – Von Luther zum Lutherhaus”, Ausstellung vom 24. September 2017 bis 14. Januar 2018 auf Haus Kemnade, Kulturbüro der Stadt Bochum)

Den Beginn der Reformation markiert Luthers Thesenanschlag in Wittenberg 1517. In Stiepel aber setzte sich die Reformation erst später durch. Als schon in Herbede oder in Weitmar der Konfessionswechsel um 1540 stattgefunden hatte, wurden in Stiepel noch ein Hagelfeiertag und Flurprozessionen mit Fahnen und Kreuz begangen.

Henrich von der Recke, der älteste Sohn des Blankensteiner Drosten und Patronatsherrn von Kemnade Johann von der Recke, war Dompropst zu Köln gewesen. Er trat zum lutherischen Glauben über und wurde darauf aus Köln ausgewiesen. Er ließ sich in Blankenstein nieder und baute sich dort einen Altersruhesitz. In die Grundmauer ist ein schlichtes Denkmal eingelassen. Zu sehen ist links das Reckesche Wappen, dann die Buchstaben HVDR für Henrich von der Recke mit der Jahreszahl 1561, rechts außen das Flecksche Wappen. Von seinem Ruhesitz förderte er die Reformation, und nahm wahrscheinlich über seine Familie auch maßgeblichen Einfluss auf die Reformation in Stiepel. Henrich soll auch längere Zeit Tischgenosse von Martin Luther gewesen sein.

1580 wurde Henrich Kluvenbeck Pastor in Stiepel. Der Patronatsherr war Cord von der Recke, der streng katholisch war. Er starb 1596, sein Nachfolger wurde Wennemar von der Recke. Aus Kirchenrechnungen und Protokollen von Zeugenverhören kann der weitere Verlauf der Reformation in Stiepel nachvollzogen werden: So wurde 1583 das letzte geweihte Öl in Köln gekauft, danach ist keine Rechnung mehr nachweisbar. 1596 stieg laut Kirchenbuchrechnungen der Weinverbrauch. Zu den Feiertagen, wie Kirchweihe, Ostern oder Pfingsten wurden Ausgaben für Wein angesetzt. Das lässt darauf schließen, dass das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt wurde.

Im Jahr 1596 starb der katholisch gebliebene Patronatsherr Cord von der Recke. Sein Nachfolger wurde Wennemar von der Recke. Er unterstützt die Reformation. Der Sommer jenes Jahres wird als Beginn der Reformation in Stiepel angenommen. Doch in der Chronik des Hattinger Pfarrers Hermann Merker aus dem Jahr 1620 wird das Jahr 1610 als der Übertritt zum Protestantismus erwähnt. In der Chronik heißt es: “Anno 1610 hat der pastor zu Stipell, Henricus Cluvenbeck, pontificiae religion valediciert (die päpstliche Religion verlassen) und Augustanae confessionis exercitium angenommen“.

Am 8. August 1614 gab es offensichtlich einen Versuch, Stiepel gewaltsam zum katholischen Glauben zurückzuführen. Jobst Aschebrock Drost von Bochum ließ Pastor Heinrich Kluvenbeck und seine Frau festnehmen und in Bochum gefangenhalten. Patronatsherr Wennemar von der Recke zeigte diesen Eingriff in seine Herrschaft beim Reichskammergericht in Speyer an, das schon am 17. September 1614 ein Mandat erteilt, die Gefangenen sofort freizulassen.

Im Jahr 1624 gewann im jülich-klevischen Erbfolgekrieg in der hiesigen Gegend das katholische Haus Pfalz-Neuburg die Oberhand. Überall wurden evangelische Geistliche durch katholische Pfarrer ersetzt. Auch in Stiepel sollte die Gemeinde wieder katholisch werden. Rötger Höfken, vormals Pastor in Wattenscheid, sollte in Stiepel Pastor werden. Aber der Patronatsherr Wennemar von der Recke stellte sich diesem Wechsel entgegen und nach alter Stiepeler Tradition wurde Höfken mit Gewalt aus der Kirche vertrieben. Im gleichen Jahr verstarb Heinrich Cluvenbeck, sein Grabstein steht südlich des Kirchturms der Dorfkirche und zeigt das Symbol des Abendmahlkelchs. Im Jahre 1647 ging das Patronat und die Herrschaft Stiepel durch Heirat der Erbtochter Sybilla Arnolda von der Recke auf die Syberger über, und so wurde Johann Georg von Syberg Gerichts und Patronatsherr von Stiepel.

Auf der Grundlage des Vertrages von Kleve 1666, der zwischen dem Herzog von Pfalz-Neuburg und dem Kurfürsten von Brandenburg geschlossen wurde, um den Erbfolgestreit zu beenden, beanspruchte der katholische Bochumer Pfarrer Moritz Hüttemann Stiepel wieder als Filialkirche. In diesem Vertrag wurde festgelegt, dass im brandenburgischen Gebiet diejenige Konfession gelten sollte, der man im Jahre 1609 angehörig war. Stiepel gehörte in katholischer Zeit wie Bochum zum Erzbistum Köln und zum Dekanat Wattenscheid.

Es kam 1669 zum Prozess und zu Zeugenbefragungen. Viele bekannte Namen waren unter den von Hüttemann aufgerufenen Zeugen: Munkenbeck, Middelkamp, Kortwig und der arme Jobst auf dem Kirchhof. Sie sollten vor dem churfürstlichen Commisar Johannn Dietrich von Syberg zu Clyff bestätigen, dass Kluvenbeck noch 1609 am Altar die Messe gehalten, Kreuz, Fahnen, Schellen und Weihwasser gebraucht, vom Gerichtsherrn gezwungen worden sein, die lutherische Religion anzufangen, dies ungern getan und auf der Kanzel darüber geschreiet, das dies erst 1616 geschehen sei und er hernach katholisch gestorben sei, das die Zeugen 1609 katholisch gewesen und das Kortwig dem Kluvenbeck oft bei der Messe gedient habe. Leider konnte keiner der Zeugen, laut den Vernehmungsprotokollen dies bestätigen. 1670 wurde die Klage von Hüttemann abgewiesen und Stiepel wird endgültig evangelisch.

Mit der Einführung der Reformation stieg die Macht des Patrons. Seit 1679 ist Friederich Mathias von Syberg Patronatsherr in Stiepel. Als Gerichtsherr übernahm er auch die geistliche Kirchenleitung, er hatte das Vorschlagsrecht bei den Pfarrwahlen, veränderte Stiftungen, bestimmte den Modus der Abendmahlsfeier und verordnete 1689 welche Gestalt der Gottesdienst nun und „inskünftig sollte bestellt und berichtet werden“. Der Patron verfügte über einen Kirchenstuhl im Chor und über einen bevorzugten Begräbnisplatz unter dem Chor. Selbst in seinem Testament verfügte er im Falle des Abfalls vom lutherischen Glauben, den Entzug der Legate.

1695 stifteten die Syberger einen Abendmahlskelch. Im Jahre 1698 ließ er vom Schwelmer Bildhauermeister Schmidt ein Epitaph anfertigen und über dem Chorgestühl anbringen. Im gleichen Jahr wurden auch die Heiligenbilder und biblischen Geschichten auf den Wänden der Dorfkirche übertüncht.

1740 wurde der Marienaltar abgebrochen; das Sakramentshäuschen und das Weihwasserbecken ist heute noch vorhanden. 1794 wurden die Patronatsverhältnisse mit dem Preußischen Allgemeinen Landrecht gesetzlich geregelt. Trotzdem gab es häufig Probleme mit dem Patronatsherrn wegen seiner Zahlungsverpflichtung zum Unterhalt der Dorfkirche. Etliche Prozesse bis ins Jahr 1921 folgten, in diesem Jahr kaufte die Stadt Bochum Haus Kemnade und wurde damit Patronatsherr für Stiepel. Parallel zu den Gerichtsstreitigkeiten gab es Verhandlungen zur Ablösung des Patronats. Am 2. November 1928 wurde gegen Zahlung einer Abfindungssumme von 110.000 Reichsmark die Patronatsverpflichtungen der Stadt Bochum gegenüber der evangelischen Kirchengemeinde Stiepel abgelöst. Ein Teil dieses Geldes wurde auch für den Bau des Betsaales für den 2. Pfarrbezirk in Stiepel Haar verwandt. Am 30. August 1931 wurde das Haus eingeweiht und es sollte den Namen des großen Reformators „Martin Luther“ tragen. So wird es nunmehr Lutherhaus genannt. Die Bleiverglasung im Altarraum zeigen in der Mitte Martin Luther, eingerahmt von der Dorfkirche und der Wartburg.

Text: Gerhard Hagenkötter

Kategorie: Was es sonst noch gibt Stichworte: Kemnade, Luther, Patronatsherren, Reformation, Stiepel

Über Andreas

Meine Name ist Andreas und ich veröffentliche Interessantes über Stiepeler Geschichte.

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Kommentare

  1. Friedhelm Nickolmann (Surkenstr. 45, 44797 BO-Stiepel) meint

    31. Oktober 2017 um 16:35

    Sehr informativer Beitrag, wenn auch ein wenig schwierig zu verstehen beim ersten Lesen ob der zahlreichen Namen und Verweise; aber mehrfaches Lesen lohnt.
    Zwei Marginalfragen:
    1. Frage: Was ist das “Flecksche Wappen”? Welche Familie?
    2. Frage: Wie ist die richtige Schreibweise: Henrich Kluvenbeck oder Heinrich Kluvenbeck oder Heinrich Cluvenbeck ?

    Und gleich noch eine Anregung:
    Nachdem der Dr. Gilbert-Weg nach dem ersten in Stiepel ansässigen Arzt benannt ist, könnte man gerade im 500. Reformations-Gedenk-Jahr zu dessen Abschluss doch auch einen Ort nach dem ersten lutherischen Pastor benennen, z.B. den Platz vor der Dorfkirche (zwischen Wilhelmstein und Kirchhofmauer) auf den Namen “Henricus Cluvenbeck-Platz” taufen, wodurch ein Zeichen der Erinnerung gesetzt würde (ohne dass bereits bestehende Postadressen oder anderes geändert werden müssten). Will sich der Heimatverein dieser Anregung annehmen?

    Antworten
    • Andreas meint

      5. November 2017 um 13:11

      Zur 1. Frage: Das linke Wappen ist das Wappen der von der Recke, also von Henrich von der Recke, das rechte Wappen ist das Wappen seiner Ehefrau, einer geborenen von Fleck von Balen.
      Zur 2. Frage: Es wurde die Schreibweise der unterschiedlichen Quellen übernommen. Ostheide schreibt “Henrich Kluvebeck”, Schonefeld schreibt “Henricus Kluvenbeck”, in einer Urkunde wird Kluvenbeck mit C geschrieben, es ist also unterschiedlich. Auf seinem Grabstein steht “H C” als Abkürzung seines Namens.
      Die Anregung bezüglich der Namensgebung nehmen wir gerne auf und werden das zunächst im Arbeitskreis Geschichte erörtern. Weil soetwas ein langes Verfahren mit vielen Beteiligten ist, können wir natürlich nichts versprechen.

      Antworten

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