Mit diesem Beitrag möchten wir Friedrich zur Oven Krockhaus (6.10.1857 – 6.11.1922) in Erinnerung rufen, eine für Stiepel prägende Persönlichkeit. Nach 24-jähriger Amtszeit endete im Jahr 1919 seine Tätigkeit als Stiepeler Gemeindevorsteher. Gemäß der damaligen Landgemeindeordnung der Provinz Westfalen hatte Stiepel in den Jahren von 1844 bis zur Eingemeindung nach Bochum 1929 genau zwölf dieser sogenannten Gemeindevorsteher, Friedrich zur Oven Krockhaus war derjenige mit der längsten Amtszeit, und zwar im Zeitraum von 1895 bis 1919. In seine Amtszeit fielen etliche, das damalige Stiepel prägende Entwicklungen. Zum Beispiel die Beteiligung am „Verbandswasserwerk“ und am „Elektricitätswerk Westfalen“ und somit die Einführung der Wasser- und Stromversorgung in Stiepel. Oder der Bau und Ausbau weiterer Straßen und Schulen in den fünf Gemeindeteilen Brockhausen, Haar, Schrick, Ober- und Mittelstiepel. Erwähnenswert auch die Entscheidung, die Kosterbrücke den Eigentümern der Henrichshütte abzukaufen und im Jahr 1910 für die öffentliche Benutzung neu zu bauen. Oder sein Einsatz dafür, im Jahr 1919 den ersten niedergelassenen Arzt, Dr. Gerhard Gilbert, nach Stiepel zu holen. Von besonderer Bedeutung ist auch der Bau des Gemeindehauses für die Stiepeler Gemeindeverwaltung und Gesundheitsversorgung an der Ecke Koster-/Kemnader Straße im Jahr 1910.
Die Familie zur Oven Krockhaus dürfte zu jener Zeit die wohlhabendste Familie in Stiepel gewesen sein. Es wurden Einkünfte erzielt aus dem Betrieb einer Ziegelei und eines Steinbruchs. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde wahrscheinlich ab den 1890er Jahren verpachtet. Auf einer Steuerliste des Jahres 1913 für die Gemeinde Stiepel liegt der „Ingenieur Friedrich zur Oven Krockhaus“ mit Abstand an erster Stelle. Vom Wohlstand zeugt insbesondere die 1904 errichtete, auch heute noch so genannte Krockhaus-Villa (heutige Adresse: Krockhausstraße 7). Die historische Aufnahme mit Haus, Garten- und Teichanlagen zeigt einen für das damals von Landwirtschaft und Bergbau geprägte Stiepel eher untypischen Baustil.
Die Hof- und Ackerflächen des erstmals 1335 erwähnten Hofes, die 1959 an eine Bergwerkgesellschaft verkauft wurden, umfassten die Bereiche nördlich und südlich der Krockhausstraße, auch der heutige Weitmarer Sportplatz liegt auf ehemaligen Flächen des Krockhaus-Hofes auf Stiepeler Gemeindegebiet. Südlich der Krockhausstraße zählen insbesondere die Haarkampstraße, Weidengrund und Dertmanns Feld zu den ehemaligen Hofflächen. Der eigentliche Hof Krockhaus, ein Fachwerk-Ständerbau mit Backstein-Ausfachung, wurde beim Bombenangriff im Mai 1943 zerstört, die Villa blieb unversehrt.
Friederike Schmid-zur Oven says
Es ist sehr schön, dass man sowas im Internet findet! Stadtgeschichte ist sowas tolles und wird von so vielen vergessen.
Ich gedenke häufig meinem Großvater Gottlieb, der mir allzu oft von Friedrich erzählte.