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Stiepeler Verein für Heimatforschung e.V.

Der Stiepeler Verein für Heimatforschung in Bochum beschäftigt sich mit der plattdeuschen Sprache, mit der Geschichte von Stiepel, Personen & Straßen.

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Kemnader Straße

Zur Oven-Krockhaus (Kemnader Straße 112)

12. April 2022 von Andreas Kommentar verfassen

Als sich der vom Hof Krockhaus (an der gleichnamigen Straße) stammende Wilhelm zur Oven-Krockhaus (*1840) im Jahr 1873 entschloss, eine Wirtschaft an der heutigen Kemnader Straße 112 zu gründen, geschah dies in einer ereignisreichen Zeit. Nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich 1871 und der Gründung des Deutschen Reichs kam es zunächst zu einem regelrechten wirtschaftlichen Aufschwung, dem aber bald wieder Krisen folgten. Als weiterer Aspekt hatte das zu jener Zeit unter Beteiligung der damaligen Landgemeinde Stiepel startende Landkreis-übergreifende „Project eines Chausseebaus von Steinenhaus über Stiepel und Wiemelhausen nach Bochum“, der Ausbau der heutigen Kemnader Straße als überörtliche Hauptstraße, im Jahr 1872 gerade erst begonnen. Die Straße war bis dahin nur ein unbefestigter Verbindungsweg von Haus Kemnade in Richtung Weitmar. Sich zu jener Zeit also an dieser Stelle niederzulassen war Risiko und Chance zugleich. Fertiggestellt wurde die neue Chaussee erst im Jahr 1892.

Gastwirtschaft von Wilhelm zur Oven-Krockhaus
Gastwirtschaft von Wilhelm zur Oven-Krockhaus

Als Beruf lässt sich für Wilhelm zur Oven-Krockhaus nur der des Wirts nachweisen, was für jene Zeit eher unüblich wäre. Die meisten Gastwirte hatten seinerzeit einen handwerklichen Beruf und betrieben das Wirtschafts-Gewerbe nur nebenbei. Nach Übernahme des Hauses und der Gastwirtschafts-Konzession im Jahr 1897 durch den Sohn ändert sich das: Wilhelm zur Oven-Krockhaus junior (*1865) ist Bäckermeister und Wirt. Der Enkel Paul zur Oven-Krockhaus (*1903) betreibt die Gastwirtschaft nur nebenbei, nach der Rückkehr aus dem 2. Weltkrieg arbeitet er auf der Hattinger Henrichshütte. Das Haus hat um 1900 im Erdgeschoss neben dem Gastwirtschaftsraum ein Ladenlokal, ein Backhaus-Anbau sowie einen Stall-Anbau in der Größe von 14 x 8 Meter, laut Steuerliste für „1 Pferd, 1 Kuh und 8 Schweine“. Im Jahr 1930 wird der Stall umgebaut in weitere Gesellschaftszimmer, im Jahr 1938 wird auf den Schuppen verzichtet, der bis dahin Pferd und Wagen beherbergte, und in eine Kraftwagen-Garage umgebaut. Dieser Umbau ist -wie bei anderen Handwerkern zu jener Zeit auch- als Indiz zu werten, dass das Geschäft florierte und eine Möglichkeit gesucht wurde, das gebackene Brot im weiteren Umfeld zum Verkauf zu transportieren.

Skizze zur Konzession 1897 Foto: Stadtarchiv Bochum
Skizze zur Konzession 1897. Quelle: Stadtarchiv Bochum

Die Gastwirtschaft an der Kemnader Straße wurde durch Familie zur Oven-Krockhaus der Überlieferung nach bis Ende der 1950er Jahre betrieben. Von dort stammen übrigens auch die Betreiber der gleichnamigen ehemaligen Bochumer Fahrschule. Im Jahr 1978 wurde das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Luftaufnahme stammt aus dem Jahr 1963. Denn da fuhr zum einem bis zur Stilllegung der Strecke im November 1963 noch die zu erkennende Straßenbahn der Linie 5/15. Zum anderen begannen im Jahr 1963 die auf dem Foto ebenfalls sichtbaren Bauarbeiten des Kindergartens „Im Haarmannsbusch“.

Luftbild 1963: Das Haus zur Oven-Krockhaus ist rot eingekreist. Foto: Bildarchiv Stadt Bochum
Luftbild 1963: Das Haus zur Oven-Krockhaus ist rot eingekreist. Quelle: Bildarchiv Stadt Bochum

Kategorie: Gastwirtschaften Stichworte: Gastwirtschaft, Kemnader Straße, Krockhaus, Stiepel, Straßenbahn, zur Oven

Haus Frische – Zur schönen Aussicht

7. Dezember 2021 von Andreas Kommentar verfassen

Die als Haus Frische bekannte „Restauration zur schönen Aussicht“ (erster bekannter Wirt: Friedrich Frische) war ab 1857 ein über Stiepels Grenzen hinaus bekanntes Ausflugslokal. Außerdem war Haus Frische so etwas wie das soziale und gesellschaftliche Zentrum des gesamten Ortes. Neben der Postagentur war es Vereinslokal für etliche Vereine, zum Beispiel diente der Saal als Turnhalle für den Turnverein „Deutsche Eiche“. Da es bis 1919 keine Ärzte in Stiepel gab, hielten die aus den Nachbargemeinden angereisten Ärzte dort ihre Sprechstunden ab, sogar eine Zahnarztpraxis war eingerichtet. Bis ca. 1960 war im Saal das Kino „Alhambra“ beheimatet.

  • Haus Frische auf einer Postkarte aus dem Jahr 1912
    Haus Frische auf einer Postkarte aus dem Jahr 1912

Im Jahr 1977 wurde das Gebäude abgerissen.

Der Name Frische hat sich im Sprachgebrauch der Stiepeler aber erhalten. Über den Bereich rund um die Haarholzer Straße wird auch heute noch mit den zwei Bezeichnungen “Auf dem Schrick” und “Frische” gesprochen. Dies zeigte sich auch in der Namensgebung der früheren Straßenbahnhaltestelle (Endstelle Linie 5) und jetzigen Bushaltestelle „Haarholzer Straße“. Diese hieß bis 1978 „Stiepel Frische“ und war Synonym für diesen Teil Stiepels.

Nachfolgend die ausführlichere Version eines Artikels aus den Ruhrnachrichten von Frank Dengler, erschienen am 26.März 2013. Er gehört zu der regelmäßig erschienenen Artikelreihe mit dem Titel ” Gruß aus Bochum”

„Zur Schönen Aussicht“ in Stiepel

Das Haus Frische war das älteste Ausflugslokal und existierte mehr als 100 Jahre

Wo die Kemnader Straße an ihrem höchsten Punkt eine scharfe Kurve beschreibt, bevor sie in das Ruhrtal hinabführt, befand sich früher ein beliebtes Ausflugslokal. Zwischen den Einmündungen der jetzigen Haarholzer und der Hevener Straße lag das weit über die Grenzen Stiepels bekannte „Haus Frische“.

Auch wenn sich die Gaststätte später als „ältestes Ausflugslokal in Stiepel“ (Anzeige 1933) bezeichnete, wurde sie nicht als solches gegründet. Als nämlich der Schlosser und „Winkelier“ Friedrich Frische im Jahr 1857 die erste „Schenkwirthschaft“ eröffnete, gab es noch keinen nennenswerten Ausflugsverkehr. So war das Haus Frische zunächst als Gastwirtschaft für die Einheimischen in Stiepel gedacht.

Als weitere Einnahmequellen dienten eine Postagentur im Gebäude (bis 1905) und Räumlichkeiten, in denen wechselnde Ärzte praktizieren konnten. (Erst im Jahr 1919 ließ sich der erste Arzt in Stiepel nieder.) Eine Zeit lang gab es dort sogar eine kleine Zahnarztpraxis. Darüber hinaus wurde Frische von vielen Stiepeler Vereinen als Vereinslokal genutzt. So entwickelte sich das Haus zu einem wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt.

Der Charakter als rein Stiepeler Institution änderte sich, als Frische in den 1860er Jahren begann, Konzerte und Festlichkeiten zu organisieren, die er auch in Bochumer Zeitungen annoncierte. Zugleich wuchs die städtische Bevölkerung, so dass nicht nur die zahlreicher werdende Industriearbeiterschaft in ihrer karg bemessenen Freizeit nach Ausgleich und Entspannung „im Grünen“ strebte.

Dadurch entwickelte sich Haus Frische zum Ausflugslokal. Bald wurde die Wirtschaft durch einen großen Saalbau für verschiedene Veranstaltungen und umzäunte Grünanlagen (Biergarten) ergänzt. Außerdem ließ der Inhaber 1885 einen Aussichtsturm errichten. Die Höhenlage des Lokals war so günstig, dass kein richtiger Turm nötig war, sondern ein Dachreiter mit Panoramaplattform auf dem Haupthaus ausreichte. Dieser Entwicklungsstand von Haus Frische, das inzwischen „Restauration zur schönen Aussicht“ hieß, lässt sich auf dem Ausschnitt einer Postkarte aus dem Jahr 1900 gut erkennen.

Auch auf anderen historischen Ansichtskarten und in Zeitungsanzeigen wurde die „Fernsicht 15 bis 20 Meilen in der Runde“ als „schönste Aussicht 5 Stunden im Umkreis“ gepriesen. Tatsächlich konnten die Gäste nicht nur über das Ruhrtal hinaus, sondern auch nach Norden Richtung Bochum schauen, wo bei klarem Wetter die Schlote des Bochumer Vereins zu erkennen waren.

Mehrere Generationen der Frisches bewirtschafteten das Lokal, welches durch Bau der Straßenbahnlinie 5 von Bochum (1927, bei Frische war die Endhaltestelle) leichter erreichbar wurde und einen entsprechenden Aufschwung erlebte. 1931 folgte der Anschluss einer Buslinie nach Blankenstein. Die Gebäude wurden weiter ausgebaut und modernisiert, so zeigt ein Zeitungsfoto von 1932, als das 75. Jubiläum gefeiert wurde, größere und zahlreichere Fenster am Hauptgebäude. Dennoch gab die Familie ihre Wirtschaft 1935 in andere Hände (Hedwig Niepmann), und schon 1938 kam es zum nächsten Besitzerwechsel (Walter Klein).

Ob dies bereits Anzeichen eines beginnenden Niedergangs waren, ist schwer zu sagen. Nachdem es zwischenzeitlich als Befehlsstelle der NSDAP-Gauleitung herhalten musste, existierte das Lokal jedenfalls nach dem Krieg weiter, scheint aber allmählich seine Anziehungskraft als Ausflugsziel verloren zu haben. Dieser Trend lässt sich auch bei anderen Gartenlokalen seit den 1950er Jahren verfolgen und hat wohl mit den im „Wirtschaftswunder“ gestiegenen Ansprüchen und der höheren Individual-Mobilität zu tun. Mit eigenem Auto oder Motorrad konnten weiter entfernte und attraktivere Ziele leicht erreicht werden. Darunter hatten die alten Ausflugslokale „um die Ecke“ zu leiden.

Wirte der Nachkriegszeit waren nach den Bochumer Adressbüchern Günther Büsch (1953) und Luise Hasenvclever (1956). Unter der wohl letzten Pächterin, Margret Krause, lautete der Name in den 1960er Jahren wieder „Haus Frische“. Im benachbarten Saalbau residierte bis ca. 1960 das „Alhambra“-Kino (1949-53 „Apollo“). Um 1970 wurde auch die Gaststätte endgültig geschlossen. Zuletzt als Wohnhaus genutzt, erfolgte 1976 der Abbruch des Gebäudes. Die Straßenbahn war bereits Ende 1963 durch eine Buslinie ersetzt worden, deren Haltestelle noch bis 1978 „Stiepel Frische“ hieß.

Es dauerte bis 1993/94, dass das ehemalige Frische-Gelände eine Neubebauung erfuhr. Nach einigen vorherigen Änderungen im Straßenverlauf (z.B. Haarholzer Straße) steht seitdem an der Kurve der Kemnader Straße ein Wohn- und Geschäftshaus (Architekt Karl Friedrich Gehse, Bochum / Witten). Dieses auffällige, postmodern anmutende Gebäude dürfte mit seinen turmartigen Eckbauten den Bewohnern auch heute noch eine „schöne Aussicht“ bescheren.

  • Friedrich Frische, 1857 der Gründer der ersten Gastwirtschaft, war Schlosser und „Winkelier“ (auch: „Winkeliér“), ein heute ausgestorbener Begriff.
  • Diese bis ins frühe 20. Jahrhundert gängige Berufsbezeichnung meint einen Kleinsthändler, der meist als Nebenerwerb im ländlichen Raum Lebensmittel und einfache Haushaltswaren, in Westfalen auch Holzschuhe, anbot.
  • Im Niederländischen hat sich die ursprünglichen Bedeutung bis heute erhalten: „Winkel“ (kleiner Laden), „winkelen“ (Einkäufe machen).

Kategorie: Bauwerke Stichworte: Aussicht, frische, Kemnader Straße, Stiepel

Ignatius Geitel (1913 – 1985)

3. Oktober 2020 von Andreas Kommentar verfassen

Ignatius Geitel hatte ab 1951 Atelier und Lebensmittelpunkt in Stiepel auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Carl Friedrich Erbstollen an der Ecke Kemnader-/ Markstraße. Sein künstlerisches Schaffen begann im Alter von 16 Jahren. Nach dem Besuch der „Maler- und Bildhauerklasse“ der Essener Folkwangschule und der „Meisterklasse Glasmalen“ an der Werkskunstschule Trier ließ er sich in den 1930er Jahren von seinem expressionistischen Vorbild Edvard Munch inspirieren, litt mit seinem künstlerischen Werk aber unter den nationalsozialistischen „Säuberungen“. Nach Kriegseinsatz und russischer Kriegsgefangenschaft verlagerte er seine künstlerischen Aktivitäten hin zur „Kunst am Bau“. Ignatius Geitel gehörte in den 1950er und 1960er Jahren zu den meistbeschäftigten Bochumer Künstlern im öffentlichen Raum und zu den wichtigsten Glaskünstlern überhaupt.

Ignatius Geitel 1956

Ignatius Geitel 1956

Geboren ist er am 15. November 1913 in Bochum-Ehrenfeld. Nach Besuch der Volksschule, einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre und Arbeit in der Landwirtschaft absolviert er eine Lehre als Steinmetz und besucht die Maler- und Bildhauerklasse an der späteren Folkwangschule in Essen. Sein erstes Gemälde erstellt er 1929 im Alter von 16 Jahren. In den 1930er Jahren unternimmt er zahlreiche Studienreisen durch Holland und Belgien, sein künstlerisches Vorbild in dieser Zeit ist Edvard Munch. Ab 1934 erfährt er eine intensive Unterstützung durch das Bochumer Unternehmerehepaar und Kunstmäzene Irene und Karl Gröppel [Westfalia Dinnendahl Gröppel AG (WEDAG)]. In der Villa Gröppel, heute: Hospiz St. Hildegard an der Königsallee, kann Geitel relativ geschützt arbeiten. 1939 führt eine Ausstellungsbeteiligung mit dem Bild „Das lungenkranke Kind“ zur Vorladung vor die nationalsozialistische Kunst-Kommission in Düsseldorf. Weiteren Repressalien entkommt er durch den Kriegseinsatz von 1939 bis 1945, von der russischen Kriegsgefangenschaft kehrt er erst im November 1949 zurück. Sofort danach beginnt er wieder mit künstlerischen Aktivitäten, überwiegend Glasfensterarbeiten und „Kunst am Bau“. Er beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen und ist Mitbegründer einiger Künstlervereinigungen.

Im Jahr 1951 bezieht er sein neues Atelier in Stiepel im Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Carl-Friedrich-Erbstollen an der Kemnader-/Ecke Markstraße, später erfolgt die Errichtung seiner Wohn- und Atelier-Bungalows auf demselben Grundstück, heute Kemnader Straße 14 a, die Entwürfe stammen vom Architekten Reiser.

Eines seiner bekanntesten Werke ist das 1954 aus rund 40.000 Glas-Bruchstücken erstellte Mosaik „Niobe“. Es ist das Mahnmal der Stadt Bochum für die Opfer des 2. Weltkriegs und befindet sich auf dem Hauptfriedhof Freigrafendamm. In den 1950er und 1960er Jahren liegen seine künstlerischen Aktivitäten überwiegend in der „Kunst am Bau“: Geitel gehörte zu den meist-beschäftigten Bochumer Künstlern im öffentlichen Raum. Monumentale Glasfenster-Aufträge im kirchlichen und weltlichen Bereich sind bis heute erhalten.

Ignatius Geitel: Theater

Ignatius Geitel: Theater

Im Jahr 1983 präsentiert er seine letzte Ausstellung anlässlich seines 70. Geburtstages in seinem Haus an der Kemnader Straße, er stirbt am 22. Januar 1985. Um sein Gesamtwerk kümmert sich heute seine Lebensgefährtin und Nachlassverwalterin Inge Diergardt.

 

* Informationen zum Lebenslauf entnommen aus: Sepp Hiekisch-Picard. Ignatius Geitel. Das künstlerische Werk

Kategorie: Persönlichkeiten Stichworte: Geitel, Glaskunst, Ignatius, Kemnader Straße, Niobe, Stiepel

Stiepeler Krug (von Hagen, Kemnader Straße 43)

31. Mai 2020 von Andreas Kommentar verfassen

Der Familienname „von Hagen“ ist seit über 230 Jahren in Stiepel etabliert. Unter den Gastwirtschaften gab es zwei mit diesem Namen, zusammen mit „Becker“, „Behrenbeck“, „Wengeler“ und „Schreier“, die als Gastwirtfamilien ebenfalls zweimal vertreten waren, wurden diese in der Stiepeler Historie nur von „Hasenkamp“ und „Haarmann“ übertroffen (drei- bzw. viermal).

Der erste in Stiepel geborene von Hagen war Diederich (1789 – 1859), seine Eltern sind aus dem heutigen Wuppertal zugewandert. Er erwirbt das in der sog. Markenteilung von 1786 dem Hof Schulte Kortwig (Brockhauser Straße) zugeordnete Waldstück östlich der heutigen Kemnader Straße / rund um die Sandfuhrstraße. Wann genau es verkauft und urbar gemacht wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, zumindest sind im Stiepeler Flurbuch des Jahres 1824 knapp 15 Preußische Morgen, also fast 38.000 m² als Acker-, Weide- und Hoffläche auf seinen Namen eingetragen. Das ursprüngliche kleine Hofgebäude ist heute noch als Haus Kemnader Straße 43 erhalten, es liegt unmittelbar an der Ecke Kemnader-/Sandfuhrstraße. Zu erkennen ist es an der direkt vorgebauten ehemaligen kleinen Tankstelle, die heute von einem Autohändler genutzt wird. Auf dem Kartenausschnitt sind zu erkennen: Hauptstraße (Kemnader Straße), Hertastraße (Krockhausstraße) und Hagenstraße (Sandfuhrstraße). Rot eingekreist ist das beschriebene Stammhaus der Familie.

Kartenausschnitt 1909 der heutigen Kemnader-/Krockhaus-/Sandfuhrstraße

Kartenausschnitt 1909 der heutigen Kemnader-/Krockhaus-/Sandfuhrstraße

Diederich von Hagen war Bergmann von Beruf, der recht große Kotten wurde „nur“ nebenbei bewirtschaftet. Genauso setzten es sein Sohn Wilhelm (*1831) und sein Enkel Wilhelm (*1856) fort. Erst in der vierten Generation änderte sich mit Heinrich von Hagen (*1910) der ausgeübte Beruf. Durch Erbteilung und Verkäufe verkleinerte sich der Kotten, Heinrich verdiente seinen Lebensunterhalt daher als Viehhändler, nach dem 2. Weltkrieg zusätzlich als Obsthändler. Im Jahr 1961 begründete er ein neues berufliches Standbein, indem er ein Gebäude für eine Gastwirtschaft, den „Stiepeler Krug“, errichtete.

Postkarte "Stiepeler Krug" 1960er Jahre

Postkarte “Stiepeler Krug” 1960er Jahre

Unmittelbar neben seinem Kotten an der Kemnader Straße betrieb er zusammen mit seiner Frau Else, geb. Stracke (*1910) die Gastwirtschaft samt Hotel -mit 11 Zimmern- bis zu seinem Tod 1973. Else von Hagen betrieb im alten Haus nebenbei ein kleines Lebensmittel­geschäft. Die Gastwirtschaft wurde von deren Tochter Elsa von Hagen (*1935) wiederum bis zu ihrem Tod im Jahr 1987 fortgeführt, seitdem ist das Gebäude im Wesentlichen ungenutzt. Nur im Keller wird ein Schießstand regelmäßig von einer Kompanie des Weitmarer Schützenvereins genutzt. Zwischendurch gab es Versuche, eine neue Gastwirtschaft anzusiedeln, diese blieben aber erfolglos.

Blick auf den alten Hof (links) und die geschlossene Gastwirtschaft, Stand April 2020

Blick auf den alten Hof (links) und die geschlossene Gastwirtschaft, Stand April 2020

Wie eingangs erwähnt, gab es in Stiepel zwei Gastwirtschaften mit dem Familiennamen von Hagen. Neben dem oben erwähnten Heinrich von Hagen und seinem „Stiepeler Krug“ (ab 1961) gab es 100 Meter weiter südlich etwa ab 1919 die „Schenkwirtschaft Heinrich von Hagen“ (*1877), über diesen Link geht es direkt zur Wirtschaft des zweiten (älteren) Heinrich von Hagen.

Kategorie: Gastwirtschaften Stichworte: hagenstraße, Kemnader Straße, sandfuhrstraße, Stiepel, stiepeler krug, von Hagen

Carl Diergardt (1875 – 1967)

26. Oktober 2019 von Andreas Kommentar verfassen

So mancher Stiepeler dürfte in einem von ihm erbauten Haus wohnen – vielleicht ohne es zu ahnen. Mit diesem Beitrag wollen wir erinnern an den Stiepeler Bauunternehmer Carl Diergardt (1875 – 1967). Das Stammhaus der Diergardts lag an der heutigen Straße „Am Hang“, von dort stammen auch diejenigen Zweige der Familie, die mit dem Betrieb der Fähre an der Ruhr und mit dem bekannten gleichnamigen Restaurant in Hattingen verbunden sind. [Weiterlesen…] ÜberCarl Diergardt (1875 – 1967)

Kategorie: Persönlichkeiten Stichworte: Bauunternehmer, Carl, Diergardt, Kemnader Straße, Stiepel

Becker links (Unter den Linden, Kemnader Straße 251)

4. Juni 2019 von Andreas 1 Kommentar

Das Haus an der heutigen Kemnader Straße 251 (an der Bushaltestelle Gräfin-Imma-Straße in Richtung Stadt) ist mit zwei Dingen untrennbar verbunden: zum einen ist die historische Unterscheidung von zwei gegenüber wohnenden Brüdern in „Becker links“ und „Becker rechts“ bis heute geläufig, zum anderen steht das Haus für die Geschichte der ersten katholischen Schule in Stiepel. [Weiterlesen…] ÜberBecker links (Unter den Linden, Kemnader Straße 251)

Kategorie: Gastwirtschaften Stichworte: Becker links, katholische Schule, Kemnader Straße, Stiepel

Luftangriff Mai 1943

6. Mai 2018 von Andreas 2 Kommentare

Im Mai 1943 erlebten Stiepel und andere Stadtteile des Bochumer Südens den für sie schwersten Luftangriff des 2. Weltkriegs. Er war Teil der fünf Monate währenden britischen Luftoffensive, bei der praktisch sämtliche Großstädte an Rhein und Ruhr bombardiert wurden. Was für die Bochumer Innenstadt -gemessen an den Treffern und Zerstörungen- der 4. November 1944 darstellt, ist für Stiepel die Nacht vom 13. auf den 14. Mai 1943. [Weiterlesen…] ÜberLuftangriff Mai 1943

Kategorie: Was es sonst noch gibt Stichworte: 1943, Flak-Stellung, Kemnader Straße, Luftangriff, Stiepel

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