Sie ist eine der “jüngeren” Straßen Stiepels. Auf Karten ist der Großteil des heutigen Straßenverlaufs zwar erst nach 1900 zu erkennen, dafür lagen an ihr zwei der bedeutendsten Gebäude der jüngeren Stiepeler Geschichte: Haus Frische und Witthüsers Windmühle.
Gräfin-Imma-Straße
Der erste, im Jahr 1909 vergebener Name war eigentlich selbsterklärend: Kirchstraße. Sie war der Verbindungsweg zwischen den Gemeindeteilen Haar und Brockhausen und führte -bis 1904 jedoch über den „Umweg“ der heutigen Brüggeneystraße- zur Dorfkirche. Im Zuge der Eingemeindung nach Bochum im Jahr 1929 wurde die Straße in „Gräfin-Imma-Straße“ umbenannt. Dazu später mehr. An ihr befinden sich einige für die Stiepeler Geschichte interessante Gebäude, die wir vom Start der Gräfin-Imma-Straße an der Kemnader Straße aufzählen wollen. In der heutigen Hausnr. 12 befand sich bis 1919 die „Schankwirtschaft zur steilen Höh“, danach dienten die Räumlichkeiten dem ersten Stiepeler Arzt, Dr. Gerhard Gilbert, als feste Praxisräume.
Galgenfeldstraße
Sie stellt den alten Verbindungsweg zwischen dem Gemeindeteil Schrick und dem Stiepeler Dorf dar: die Galgenfeldstraße. In Karten vor 1900 auch als „Kirchweg“ bezeichnet, hat sich dieser Name zwar nicht durchgesetzt, verdeutlicht aber eine wesentliche Funktion des Weges. Sein ursprünglicher Verlauf ist nur im oberen Verlauf von der heutigen Hevener Straße kommend bis zum Abzweig der Unterfeldstraße erhalten. Von dort ging er quer durch das „Unterfeld“ in Richtung Stiepel Dorf zur Düsterstraße. Den Verlauf erkennt man, von oben kommend, noch gut als Weg rechts am heutigen Haus Galgenfeldstraße 16 vorbei.
Düsterstraße
Einer der frühesten Wege im eigentlichen Stiepeler Dorf ist die Düsterstraße. An diesem Weg lagen die Häuser einiger auch heute noch bekannter Hof- und Familiennamen, z.B. Schulte zur Oven, Beulmann oder Müser. Eines der schönsten Fachwerkhäuser dürfte der ehemalige Hof Schulte zur Oven gewesen sein. Der Hof wurde 1972 demontiert, um einer typischen 1970er Jahre-Bebauung Platz zu machen. Als Bauernhausmuseum wurde er hinter Haus Kemnade wieder aufgebaut.
Brockhauser Straße
Der Name „Brockhausen“ wird heute oftmals nur mit der Straße, die von der historischen Ortsmitte Stiepels an der Kemnader Straße bis zur Kosterbrücke reicht, verbunden. Doch hinter dem Namen steckt viel mehr: ein Hof, eine Straße, ein Ortsteil. Fangen wir einfach bei dem „Kleinsten“ an: Der Hof Brockhaus. Dieser imposante in Naturstein errichtete Hof liegt in unmittelbarer Nähe zur Kosterbrücke (heute: Brockhauser Straße 266). Er wird 1220 das erste Mal urkundlich erwähnt und hatte nach der sogenannten Markenteilung im Jahr 1786 eine Größe von rund 31 ha.
Am Varenholt
Die Straße “Am Varenholt”ist das erste Mal in der Stiepeler Gemarkungskarte aus dem Jahr 1885 eingezeichnet mit dem Hinweis „Feldweg“. Die Bebauung entlang des Weges begann auch erst zu jener Zeit, Haus Nettelbeck wurde zum Beispiel 1875 eröffnet. Der erste befestigte Ausbau der Straße erfolgte dann im Jahr 1902 auf einer Länge von rund 1,5 km für Kosten von 12.000 Mark „… durchweg mit Packlage und Kleinschlag aus Sandstein … und zum größten Teil mit gepflasterten Seitenrinnen versehen.“ Die Bebauung war stark durch Kötter geprägt, also durch eine landwirtschaftliche Selbstversorgung auf einem kleinen Stück Land. So sind auf dem ersten Bochumer Stadtplan (aus dem Jahr der Eingemeindung 1929) rund 25 Häuser eingezeichnet.
Am Gebrannten
Unsere Gemeindeväter haben sich seinerzeit offensichtlich sehr für historische Zusammenhänge interessiert. Denn wie bei vielen Straßennamen in Stiepel müssen wir zu deren Erklärung auch in diesem Fall bis zur sogenannten Markenteilung aus dem Jahr 1786 zurückgehen. Hintergrund und Details zur Markenteilung sind in der Festschrift „1000 Jahre Dorfkirche Bochum Stiepel“ durch Dr. Klaus Eichholz ausführlich beschrieben.
Am Bliestollen
An der Grenze nach Sundern und Weitmar finden wir eine Sackgasse. Sie ist zwar nur ein paar hundert Meter lang ist, ihre Namensfindung verrät aber einiges über die Geschichte des Bergbaus in Stiepel: die Straße „Am Bliestollen“
Altes Pastorat
Das ehemalige Pastorat bzw. Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Stiepel liegt am unteren Ende der Straße “Im Sonderfeld”, heute hat es die Hausnummer 68. Ein Vorgängerbau musste im Jahr 1770 abgerissen werden, das “neue” Pfarrhaus wurde unter Pastor Bruns (Pastor in Stiepel von 1775 – 1815) im Jahr 1780 errichtet. Im Jahr 1952 verkaufte die Gemeinde das Gebäude (Infomationen entnommen aus der Festschrift “1000 Jahre Dorfkirche Bochum-Stiepel”).
Ziegelei Munkenbeck – der erste Industriebetrieb in Stiepel
In unserem über Jahrhunderte durch Landwirtschaft und Bergbau geprägten Ortsteil ist vor etwas mehr als 100 Jahren -wenn man es so sehen will- der erste Industriebetrieb deutlich erweitert worden: die Ziegelei Munkenbeck. 1890 in Betrieb gegangen, wurde im März 1912 die geplante Erweiterung im Hattinger Anzeiger bekanntgemacht, Widerspruchsfrist inklusive. Dort heißt es: „Die Frau Witwe Georg Munkenbeck zu Stiepel beabsichtigt auf ihrem … Grundstücke … einen Ziegel-Ringofen anzulegen.“ Mit diesem Grundstück ist das Gelände des heutigen Sportplatzes an der Kemnader Straße gemeint, das zum Hof Munkenbeck gehörte.
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