Einer der „älteren“ Wege um das eigentliche Dorf Stiepel herum sind die heutigen Straßen Am Brunen und Nettelbeckstraße. Der ursprüngliche Verlauf ging, beginnend am (nicht mehr existierenden) Bauernhof Schulte Hoffstiepel unmittelbar neben der Dorfkirche, über den ersten Teil der heutigen Nettelbeckstraße und dann die Straße Am Brunen hoch.
Stiepel
Ministerstraße
Eine der wenigen Straßen, die bereits vor Einführung der offiziellen Straßennamen im Jahr 1909 so hieß und diesen Namen auch über die Eingemeindung von Stiepel nach Bochum im Jahr 1929 hinaus behalten hat, ist die „Ministerstraße“. Zurückzuführen ist der Name auf Friedrich Wilhelm Finke (1867 – 1938), der „Minister“ genannt wurde.
Krockhausstraße
Die Krockhausstraße, eine Straße mit fast vergessener historischer Bedeutung: Sie ist eng mit dem Bergbau verbunden und war der Beginn des „Gahlen’schen Kohlenwegs“, der von der Ruhr bei Stiepel über Weitmar, Hamme, Eickel, Dorsten bis nach Gahlen an der Lippe führte (www.gahlenscher-kohlenweg.de). An der Straße, die von der Fähre und Kohlenniederlage An der Kost über den Rauterdeller Siepen hoch bis zur heutigen Kemnader Straße verlief, lagen unter anderem die Zechen und Schächte Preußischer Zepter, Brockhauser Tiefbau, Ignatius, Krockhausbank und Haarmannsbank.
Kemnader Straße – Von den Anfängen der Chaussee bis zur heutigen Hauptstraße
Schon beim Lesen der Überschrift werden viele ältere Stiepeler an die überlieferten Geschichten um den ehemaligen Stiepeler Gemeindevorsteher Sondermann denken, dem wir es zu verdanken haben sollen, dass die Stiepeler Hauptstraße so einen krummen Verlauf hat. Sondermann, der von 1876 bis 1881 und erneut von 1888 bis 1894 Gemeindevorsteher war, hatte eine Brennerei und belieferte fast sämtliche Wirte in Stiepel mit Spirituosen. Daher war klar, dass die auszubauende Stiepeler Hauptverbindungsstraße an möglichst vielen Wirtschaften vorbeiführen musste!
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Im Haarmannsbusch
Die Straße „Im Haarmannsbusch“ umfasste bis in die 1950er Jahre auch die heutigen Straßen Libellenweg und Unterm Kolm. Auf Karten aus den Jahren 1824 und 1840 war der Bereich noch komplett bewaldet, auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1879 sind dann rund 25 Häuser eingezeichnet. Bis 1920 hat sich diese Anzahl auf rund 35 erhöht. Ausgangspunkt der Besiedlung war der Bereich um den heutigen Libellenweg, dann folgten die heutige Straße Unterm Kolm mit sieben Häusern sowie der mittlere Bereich des Haarmannsbusches.
Im Pastoratsbusch
Diese Straße, die von der Gräfin-Imma-Straße in deren oberen Bereich in westlicher Richtung abgeht, ist mit einigen wenigen Häusern das erste Mal deutlich auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1884 zu sehen. Es sind jedoch nur die auf dem ersten Stück liegenden Häuser durch diesen Weg verbunden. Auf einer früheren Karte aus dem Jahr 1824 sind nur vereinzelt Gebäude vorhanden, jedoch ohne erkennbaren Weg. Noch im Jahr 1913 hat die Gemeinde Stiepel die Straße als „Interessentenweg“, d.h. private Anliegerstraße, eingestuft. Öffentlich zu begehen war nur das Stück bis etwa zu der heute noch als Schafweide genutzten Wiese, danach war es ein reiner Privatweg, der zudem einen anderen Verlauf hatte als die heute ausgebaute Straße.
Im Mailand
Das einst beschauliche und landwirtschaftlich geprägte Dasein dieser Straße wird heute durch das Grün des Golfplatzes dominiert. In der zeitlichen Entwicklung gab es zunächst den bereits in der Preußischen Gemeindekarte von 1824 so benannten “Grüner Weg”. Dieser führte von der heutigen Hevener Straße kommend westlich am Hof des Landwirts Haarmann-Erley vorbei hinunter zur Ruhr, in etwa bis zum Hof Oveney / Behrenbeck. Die Farbe Grün schien eine besondere Bedeutung haben, die später als “Mailänder Hof” bekannte Wirtschaft trug (zumindest) in der Zeit nach 1900 den Namen “Zum Grünen Jäger”.
Henkenbergstraße
Die Straße hat vielleicht eine ungewöhnliche Bezeichnung, sie lässt sich aber leicht erklären. Der erste Name „Hochstraße“, der im Jahr 1909 vergeben wurde, lässt sich nur über die Höhenlage herleiten. Immerhin ist dort-nach dem Bereich Ministerstraße / Kalkampsweg- die zweithöchste Stelle Bochums.
Haarholzer Straße
Sie ist eine der “jüngeren” Straßen Stiepels. Auf Karten ist der Großteil des heutigen Straßenverlaufs zwar erst nach 1900 zu erkennen, dafür lagen an ihr zwei der bedeutendsten Gebäude der jüngeren Stiepeler Geschichte: Haus Frische und Witthüsers Windmühle.
Gräfin-Imma-Straße
Der erste, im Jahr 1909 vergebener Name war eigentlich selbsterklärend: Kirchstraße. Sie war der Verbindungsweg zwischen den Gemeindeteilen Haar und Brockhausen und führte -bis 1904 jedoch über den „Umweg“ der heutigen Brüggeneystraße- zur Dorfkirche. Im Zuge der Eingemeindung nach Bochum im Jahr 1929 wurde die Straße in „Gräfin-Imma-Straße“ umbenannt. Dazu später mehr. An ihr befinden sich einige für die Stiepeler Geschichte interessante Gebäude, die wir vom Start der Gräfin-Imma-Straße an der Kemnader Straße aufzählen wollen. In der heutigen Hausnr. 12 befand sich bis 1919 die „Schankwirtschaft zur steilen Höh“, danach dienten die Räumlichkeiten dem ersten Stiepeler Arzt, Dr. Gerhard Gilbert, als feste Praxisräume.