Einer der frühesten Wege im eigentlichen Stiepeler Dorf ist die Düsterstraße. An diesem Weg lagen die Häuser einiger auch heute noch bekannter Hof- und Familiennamen, z.B. Schulte zur Oven, Beulmann oder Müser. Eines der schönsten Fachwerkhäuser dürfte der ehemalige Hof Schulte zur Oven gewesen sein. Der Hof wurde 1972 demontiert, um einer typischen 1970er Jahre-Bebauung Platz zu machen. Als Bauernhausmuseum wurde er hinter Haus Kemnade wieder aufgebaut.
Stiepel
Brockhauser Straße
Der Name „Brockhausen“ wird heute oftmals nur mit der Straße, die von der historischen Ortsmitte Stiepels an der Kemnader Straße bis zur Kosterbrücke reicht, verbunden. Doch hinter dem Namen steckt viel mehr: ein Hof, eine Straße, ein Ortsteil. Fangen wir einfach bei dem „Kleinsten“ an: Der Hof Brockhaus. Dieser imposante in Naturstein errichtete Hof liegt in unmittelbarer Nähe zur Kosterbrücke (heute: Brockhauser Straße 266). Er wird 1220 das erste Mal urkundlich erwähnt und hatte nach der sogenannten Markenteilung im Jahr 1786 eine Größe von rund 31 ha.
Am Varenholt
Die Straße “Am Varenholt”ist das erste Mal in der Stiepeler Gemarkungskarte aus dem Jahr 1885 eingezeichnet mit dem Hinweis „Feldweg“. Die Bebauung entlang des Weges begann auch erst zu jener Zeit, Haus Nettelbeck wurde zum Beispiel 1875 eröffnet. Der erste befestigte Ausbau der Straße erfolgte dann im Jahr 1902 auf einer Länge von rund 1,5 km für Kosten von 12.000 Mark „… durchweg mit Packlage und Kleinschlag aus Sandstein … und zum größten Teil mit gepflasterten Seitenrinnen versehen.“ Die Bebauung war stark durch Kötter geprägt, also durch eine landwirtschaftliche Selbstversorgung auf einem kleinen Stück Land. So sind auf dem ersten Bochumer Stadtplan (aus dem Jahr der Eingemeindung 1929) rund 25 Häuser eingezeichnet.
Am Gebrannten
Unsere Gemeindeväter haben sich seinerzeit offensichtlich sehr für historische Zusammenhänge interessiert. Denn wie bei vielen Straßennamen in Stiepel müssen wir zu deren Erklärung auch in diesem Fall bis zur sogenannten Markenteilung aus dem Jahr 1786 zurückgehen. Hintergrund und Details zur Markenteilung sind in der Festschrift „1000 Jahre Dorfkirche Bochum Stiepel“ durch Dr. Klaus Eichholz ausführlich beschrieben.
Am Bliestollen
An der Grenze nach Sundern und Weitmar finden wir eine Sackgasse. Sie ist zwar nur ein paar hundert Meter lang ist, ihre Namensfindung verrät aber einiges über die Geschichte des Bergbaus in Stiepel: die Straße „Am Bliestollen“
Altes Pastorat
Das ehemalige Pastorat bzw. Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Stiepel liegt am unteren Ende der Straße “Im Sonderfeld”, heute hat es die Hausnummer 68. Ein Vorgängerbau musste im Jahr 1770 abgerissen werden, das “neue” Pfarrhaus wurde unter Pastor Bruns (Pastor in Stiepel von 1775 – 1815) im Jahr 1780 errichtet. Im Jahr 1952 verkaufte die Gemeinde das Gebäude (Infomationen entnommen aus der Festschrift “1000 Jahre Dorfkirche Bochum-Stiepel”).
Ziegelei Munkenbeck – der erste Industriebetrieb in Stiepel
In unserem über Jahrhunderte durch Landwirtschaft und Bergbau geprägten Ortsteil ist vor etwas mehr als 100 Jahren -wenn man es so sehen will- der erste Industriebetrieb deutlich erweitert worden: die Ziegelei Munkenbeck. 1890 in Betrieb gegangen, wurde im März 1912 die geplante Erweiterung im Hattinger Anzeiger bekanntgemacht, Widerspruchsfrist inklusive. Dort heißt es: „Die Frau Witwe Georg Munkenbeck zu Stiepel beabsichtigt auf ihrem … Grundstücke … einen Ziegel-Ringofen anzulegen.“ Mit diesem Grundstück ist das Gelände des heutigen Sportplatzes an der Kemnader Straße gemeint, das zum Hof Munkenbeck gehörte.
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Glockengeläut auf dem Haarmannshof
Die Existenz des Haarmannshofes an der Haarstraße ist urkundlich 1486 (Stiepeler Grenzbegehung) nachgewiesen. Es gibt jedoch auch schon eine Urkunde aus dem Jahre 1382, die auf einen sogenannten Vorratskamp an dieser Stelle hinweist. Das heutige Bauernhaus wurde 1750 gebaut. Im Dachstuhl dieses Hauses befindet sich das aus dem Jahre 1590 stammende Uhrwerk mit einer auf dem Giebel des Hauses angebrachten Glocke. Dieses kleine Glockenhaus ist das Wahrzeichen des Gehöftes. Das Uhrwerk ist somit älter als das Wohnhaus und muss schon auf einem vorherigen Gebäude existiert haben.
Kemnader Brücke
Bauwerk über die Ruhr wurde am 26. Mai 1950 eingeweiht
Die Geschichte der Ruhr-Überquerung in Richtung Blankenstein zieht sich für die Stiepeler Bürger eher zäh durch die Jahrhunderte, bis es endlich in den Jahren 1926 – 1928 zum Bau der Kemnader Brücke kam. Wer die Ruhr in der Zeit davor überqueren wollte, war auf die Fähre Westerberg (später Diergardt, an der Straße „An der alten Fähre“) angewiesen, die ihren Betrieb wahrscheinlich im 18. Jahrhundert aufnahm.
Einst ein Stiepeler Wahrzeichen: Witthüsers Windmühle
Witthüsers Windmühle an der Haarholzer Straße war einst ein Stiepeler Wahrzeichen. Im Jahr 1838 hat Christian Witthüser ein Stück des Haarholzes, dem Waldgebiet auf dem Schrick, von Landwirt Dietrich Schulte-Schüren gepachtet und urbar gemacht. Später konnte er das Grundstück käuflich erwerben.
Im Jahr 1908 wurde dort von August Witthüser eine Windmühle für das Mahlen von Getreide und den Antrieb von landwirtschaftlichen Maschinen errichtet. 1912 erhielt die Mühle zusätzlich einen elektrischen Motor. Um 1939/1940 wurde das Mühlenhaus zur eigentlichen Höhe aufgestockt.
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